Darf me das oder darf me das äch öpe nid!?

Genau diese Frage stellte ich mir, als ich die am Schluss dieser Ausgabe präsentierte Gartenbahnanlage entdeckte. Darf man eine solche Anlage überhaupt in unserer LOKI präsentieren, oder machen wir uns da bei euch Leserinnen und Leser nur lächerlich?

Nun, diese Frage begleitet mich schon mein Leben lang. Irgendetwas experimentiere ich immer, denn das Einfache liegt mir selten nah. Wenn ich etwas entdecke, dann sehe ich oft, was daraus entstehen könnte. Manchmal ist die dadurch geborene Idee allerdings weitab vom sogenannten Mainstream. Das Verkäuferherz wird nun sagen, dass eine Prise Mainstream oder despektierlich ausgedrückt Kommerz auch dazugehört, denn das ist das, was die Kunden schätzen, mögen und auch sicher verstehen. Und schon stehe ich wieder im Zwiespalt. Soll eine gewagte Idee nun besser eine Idee bleiben, oder kann man daraus etwas Neues kreieren und auch wagen?

Sicherlich hat jede/r Modellbahner/in sich schon einmal gefragt: «Darf me das oder darf me das äch öpe nid!?» Jeder, der begonnen hat, ein Projekt nach seinem Herzenswunsch reifen zu lassen, der hat sich genau das gefragt. Darf ich eine Anlage ohne Landschaft bauen? Darf ich meine sechs RAlpin-Begleitwagen zusammen als Schnellzug fahren lassen? Darf ich mir eine Traxx-Lok kaufen, obschon ich leidenschaftlicher Epoche-IV-Anhänger bin?

Bei der erwähnten Anlage kam ich letztendlich zum Schluss, dass es im Grunde genommen nicht so wichtig ist, wie sich die Faszination zur Eisenbahn äussert. Wichtig ist, dass eine Faszination gezeigt wird. Ob nun jemand Modelle aus Karton baut statt aus Messing oder Kunststoff, teure Kleinserienmodelle supert oder eben Züge und Kunstbauten aus Lego gestaltet, ist schlussendlich sekundär. Alle stehen zur Faszination Eisenbahn und ihrer Nachbildungen im kleinen Massstab.

«Darf me das oder darf me das äch öpe nid!?» muss jeder für sich selbst beantworten. Dennoch wünsche ich Ihnen faszinierende Stunden mit unserem gemeinsamen Hobby!

Herzlichst, Ihr