Bewegte Vergangenheit, hoffnungsvolle Zukunft
Die von der SLM gebaute Lok des Typs HG 4/4 hat – seit sie 1923 im damaligen Französisch-Indochina auf die Schienen gesetzt wurde – den Zweiten Weltkrieg und den Vietnamkrieg überstanden. Sie trotzte den Angriffen des Vietkongs und musste jahrelang vor sich hin darben, bis sie Helfer in die Schweiz holten, wo die heute 96-jährige Seniorin bei ihren angestammten Schwesternloks HG 3/4 ein neues Zuhause und eine neue Herausforderung gefunden hat. Am 31. August 2019 wird die wieder flott gemachte stärkste Meterspurdampflok Europas auf der Furka-Bergstrecke gewürdigt.
Die Geschichte der Eisenbahn in Französisch-Indochina begann um 1880 und war anfänglich ganz von regionalen Interessen geprägt. Das betraf vor allem auch die geplante Strecke von Tháp Chàm am südchinesischen Meer hinauf ins zentrale Hochland nach Đà Lat auf 1500 Metern über Meer. Damals bekannt als «die Stadt des ewigen Frühlings» war die Region schon in den Anfängen der Kolonialzeit ein begehrtes Urlaubsziel für wohlhabende Leute. Ursprünglich wurde das Provinzstädtchen von den ersten Bewohnern als «Le Petit Paris» bezeichnet, weil es als luxuriöser Zufluchtsort von den Kolonialherren begehrt war. Wer der Hitze von Saigon entfliehen wollte, fand da oben in den Bergen und terrassenförmig angelegten Feldern einen Rückzugsort mit ganzjährig mildem Klima.
Der Bau der 84 km langen meterspurigen Eisenbahnstrecke von Tháp Chàm auf das Plateau von Đà Lat war deshalb ein erklärtes Ziel der Kolonialbehörde. Der…